Razzle Dazzle Boot

4. August 2020

Die österreichische zeitgenössische Künstlerin Sabine Wiedenhofer kreiert Razzle Dazzle Boot für die Frauscher Bootswerft.

Dass Sabine Wiedenhofer aus einem Motorboot, der Design-Ikone Frauscher 747 Mirage ein Kunstwerk macht, überrascht wenig. Jemand, der bereits aus Pistolenbullets Liebessymbole, aus Murano Glas New York´s Tribeca und aus hunderten Cubes, Bilder gemacht hat, lässt sich auch 2020 weder von Formen, Farben oder Materialien einschränken und so kreiert Sabine Wiedenhofer als erste Künstlerin (nach Jeff Koons Megayacht für Dakis Joannou) die Außenhülle der 747 Mirage, einem atemberaubenden Boot der Frauscher Bootswerft – eine international top renommierte, österreichische Bootswerft mit Sitz in Ohlsdorf, Oberösterreich.

Die verschwimmende Verschmelzung der Frauscher 747 Mirage Air mit ihrer Umgebung erzeugt Sabine Wiedenhofer durch das von ihr gewählte Material (farbige Mirror Vinyl Wraps), sowie durch Größe und Anordnung der für sie typischen Cube-Formen, die sich an die perfekte Linie des Bootes und die Aerodynamik des hochentwickelten Stufenrumpfes anpassen. Mit Hilfe der natürlich erzeugten Reflexionen wird eine visuelle Form der Lichtgeschwindigkeit, eine Art Lichtblitz am Wasser erzeugt. Bei langsamer Fahrt verschmilzt das Boot durch die Absorption des Lichtes und wird eins mit seiner Umgebung.

Ein Effekt, der bereits vor etwas mehr als 100 Jahren, bei Kriegsschiffen im Ersten Weltkrieg, bewusst zur Tarnung erzeugt wurde und auf visuelle Irritation abzielt. Inspiriert vom Kubismus, bemalten – hauptsächlich Frauen – über 4.000 Kriegsschiffe, sogenannte Razzle Dazzle Boats. Diese Bemalung sorgte in Kombination mit Licht, Wasser, Wellen und Spiegelungen für visuelle Störungen, die die Kriegsschiffe von einst effektvoll maskiert hatten. Sabine Wiedenhofer repliziert nun diese Tarn-Intention, transportiert das Thema in die Gegenwart und macht aus einer einst überlebenswichtigen Notwendigkeit nun eine Harmonie der Sinne und der Natur.
Wiedenhofer bedient sich dabei – ähnlich ihrer Cubes-Arbeiten wieder klarer Linien und Formen, die aber durch die Einflüsse von Licht, Wasser und Geschwindigkeit verschwimmen. Die Kombination aus Sonne, Wasser, Himmel, Wolken und Wellen lässt das Boot zu einem permanent wechselnden Juwel maritimer Kunst werden.

Sabine Wiedenhofer: „Kunst kann nicht absorbiert von ihrer Umgebung stattfinden. Wie bei den Merkenstein Kirchenfenstern, meiner Glasstadt TriBeCa oder meinen Bullets-Arbeiten spiele ich auch hier mit elektromagnetischen Wellen um die Totalreflexion optisch darzustellen. Jede Zeit hat ihre Kunst. Kunst kennt keine Krise. Kunst findet immer ihren Weg. Ob in Form von Bildern, Skulpturen oder eben auch Booten. Sie braucht ihren Platz in unserer Welt. Ich freue mich sehr, dass mich Frauscher gebeten hat, mit diesem Boot eine neue, mehrdimensionale Geschichte zu erzählen.“

Florian Helmberger, Verkaufsleiter Frauscher Bootswerft: „Für die Frauscher 747 Mirage Air wurde ein ganz spezielles Design konzipiert. Der hochentwickelte Stufenrumpf erlaubt schnelles Gleiten bei jeder Geschwindigkeit. Der von Sabine Wiedenhofer kreierte optische Effekt macht dieses Boot nun zu einem einzigartigen Kunstwerk, das jeden Tag, bei jedem Licht und bei jeder Geschwindigkeit anders aussehen wird.“

Sabine Wiedenhofers Razzle Dazzle Boot wird erstmals zwischen 5. und 9. August 2020 am Salzburg Flughafen, Amadeus Terminal 2 bei der SIAF 2020, der Salzburg International Art Fair, der Öffentlichkeit präsentiert. Weitere Werke Wiedenhofers sind am Messestand (Nr. 32 und 33) der Galerie Kovacek Spiegelgasse zu sehen. Galeristin Sylvia Kovacek entdeckte die Künstlerin 2012 und konnte vom Start weg große Erfolge bei zahlreichen Kunstmessen und Solo-Präsentationen verzeichnen: ein Höhepunkt war zweifellos die Einladung zur Biennale Venezia, wo Sabine Wiedenhofer und Galeristin Sylvia Kovacek die eindrucksvolle Murano-Glas-Skulptur TriBeCa – ein Hauptwerk, bestehend aus 168 Glas-Cubes – präsentieren konnte.