INTERVIEW MIT ALEX EMATINGER HEAD OF ELECTRICAL ENGINEERING DEPARTMENT.
Erfahren Sie alles über die Elektroabteilung bei der Frauscher Bootswerft.
Was genau sind eure Aufgaben bei den unterschiedlichen Modellen? Was habt ihr vor allem bei den großen Booten alles zu erledigen?
Die Aufgaben unserer Abteilung sind vielfältig. Vor allem auch deshalb, weil wir unterschiedlichste Bootsmodelle haben. Die Palette reicht vom kleinen 6-Meter-Elektroboot bis zum 14-Meter- Motorboot. Sie erfordern natürlich jeweils unterschiedliche Installationen und Herangehensweisen. Je größer die Boote werden, desto mehr Ausstattung kommt dazu. Ganz abgesehen von den unterschiedlichsten Wünschen an Sonderausstattungen. Das geht dann von Kühlschrank und Soundanlage bis hin zu Klimaanlage, Generatoren und Grill.
Wir haben zwei Teilbereiche: die Installationen an den Booten selbst und die Teilefertigung in der Werkstatt. Sie umfasst beispielsweise die Fertigung verschiedener Kabelbäume, Technik- platten und Schaltkästen, die nach und nach zusammengeführt werden.
Wie sieht ein typischer Arbeits- tag aus?
Wir beginnen mit einem kurzen Morgen-Meeting. Jeder in meinem Team ist einem Boot zugeteilt, für das er oder sie selbst verantwortlich ist. Wir besprechen den aktuellen Status der Projekte und welche Herausforder- ungen eventuell auf uns zukommen. Dann geht jeder zu seinen Booten oder macht seine Vorbereitungsarbeit in der Werkstatt. Zwischendurch treffen wir uns immer wieder, sodass ich meine Kolleginnen und Kollegen jederzeit unterstützen kann.
Welche besonderen Fähigkeiten bringt dein Team mit?
In einer Manufaktur wie der unseren, in der jedes Boot ein Unikat ist, kommt es auf selbstständiges Arbeiten, perfekte Organisation und Übersicht an. Diese Fähigkeiten lernt man bei uns sehr schnell. Die Möglichkeit, eigenverantwortlich zu arbeiten, ist es auch, was die Kolleginnen und Kollegen in meiner Abteilung am meisten schätzen. Sie können sich ihre Arbeit frei und flexibel einteilen. Die einzige Vorgabe in der Zusammenarbeit mit den Bootbauern ist der Fertigstellungstermin. Darauf, dass sie diesen Termin einhalten, kann ich mich verlassen. Natürlich wissen sie, dass sie bei Fragen jederzeit zu mir kommen können – lieber früher als später.
Ihr bildet auch Lehrlinge aus. Wie sieht die Ausbildung konkret aus?
Ja, wir bilden Lehrlinge im Hauptmodul „An- lagen- und Betriebstechnik“ aus. Derzeit haben wir drei Auszubildende. Die Lehrzeit dauert 3,5 Jahre und die Berufsschule ist in Gmunden. Im Betrieb beginnen wir die Aus- bildung anhand kleinerer Elektroboote, weil diese übersichtlicher sind. Hier lassen sich die Basics – der Grundaufbau und die Funk- tionsweisen – leichter erklären. Step by Step führen wir unsere Auszubildenden dann an größere und anspruchsvollere Boote heran. Aufgrund der unterschiedlichen Anlagen und Anforderungen heißt es auch bei uns oft „learning by doing“.
Was ist eure größte Herausforderung?
Ganz klar die hohe Qualität – und sie zu halten. Wir bewegen uns in einem Segment, in dem hohe Qualität Standard sein muss und in dem wir uns immer wieder selbst übertreffen müssen. Das gilt nicht nur für das äußere Erscheinungsbild unserer Boote.
Was ist das Besondere an der Arbeit im Bereich der Elektrotechnik in der Werft?
Definitiv die Abwechslung. Der Bootbau an sich ist heute schon ein eher exotischer Beruf, vor allem bei uns in Österreich, und damit auch die Elektrotechnik im Bootbau. Kaum jemand kann sich den Alltag eines Elektrotechnikers im Bootbau vorstellen. Es ist ein ganz eigenes Genre und kaum vergleichbar mit verwandten Elektroberufen. Gerade bei Booten ist es sehr interessant, den Entstehungsprozess von der Schale bis zum fertigen Boot begleiten zu können. Wir sind von Anfang bis Ende dabei. Das bedeutet, dass ich am Ende des Tages sehen kann, was für ein einzigartiges Boot ich zusammen mit meinen Kollegen und Kolleginnen aus dem Bootbau und der Elektrotechnik geschaffen habe.